Ein wahrhaft herr-liches Vergnügen bietet die Komödie am Kai im Rahmen ihres Sommerspielplans: Nach Monaten des erzwungenen Stillstands ist es Sissy Boran und Andrea Eckstein gelungen, wieder Leben in das Haus am Franz-Josefs-Kai zu bringen. Und wie! Unter dem Motto „Lachen ist die beste Medizin“ haben Boran und Eckstein (Idee und Regie) einen Abend aus Doppelconférencen zusammengestellt, die – Pointe für Pointe – für aberwitzig-komische Wortgefechte sorgen. Frei nach dem Motto: die – mit Abstand – beste Unterhaltung im Corona-Sommer!
Michael Duregger und Peter Kuderna verkörpern diese beiden Mannsbilder, Herrn Pospischil und Herrn Swoboda, auf grandiose Art und Weise. Beide sind sie recht eigenwillig veranlagt: Herr Swoboda, der Besserwisser, lässt keine Gelegenheit verstreichen, seinem Gegenüber, Herrn Pospischil, die Welt zu erklären. Wohingegen Herr Pospischil, seinerseits recht naiv und unwissend, jedes Wort auf die Waagschale legt und Herrn Swoboda damit zur Weißglut bringt.
Die große Kunst dieses Abends liegt in der präzisen Auslegung der gewaltigen Textmenge und des wirklich gelungenen Timings. Michael Dureggers Pospischil gelingt es, aus den Erläuterungen des Herrn Swoboda ein Missverständnis nach dem anderen zu kreieren, worauf der Letztgenannte, zunehmend genervt, immer wieder aufs Neue eine weitere Erklärung parat hat. Duregger, in ein Karo-Sakko mit bunter Krawatte, dazu in ein orangefarbenes Hemd mit grüner Hose gekleidet, und Kuderna, korrekt im braunen Anzug (Kostüme: Barbara Langbein), spielen einander die Pointen – großartig aufbereitet vom Regie-Duo Boran und Eckstein – im Bühnenbild von Siegbert Zivny meisterhaft zu.
Dem Wortwitz wird großer Stellenwert eingeräumt, und aus scheinbar harmlosen Alltagssituationen entsteht im Nu ein grandioses Szenario an kuriosen Disputen – sei es, dass Herr Swoboda den reiseunerfahrenen Herrn Pospischil über kultiviertes Benehmen in einem Zugabteil aufklärt oder darüber, was der Fahrschüler Pospischil bei der Führerscheinprüfung tunlichst alles über das richtige Verhalten bei einem Verkehrsunfall wissen sollte.
In Zeiten wie diesen sollte auch noch festgehalten werden: Sämtliche Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus werden in der Komödie am Kai strikt eingehalten. Die Sitzplätze werden im Schachbrettmuster zugeteilt, somit wird der Mindestabstand zu den Umsitzenden nach vorne, links und rechts großzügig eingehalten. Alle Mitarbeiterinnen mit Publikumskontakt tragen einen Mund-Nasen-Schutz oder ein Gesichtsschild. Zudem sorgt eine moderne Abluftanlage dafür, dass die verbrauchte Luft konstant ins Freie geleitet wird und frische, gefilterte Luft in den Saal gelangt. Bedenken gegen einen Theaterbesuch zur Aufrechterhaltung der Gesundheit können somit guten Gewissens ausgeräumt werden: Mit großer Umsicht und Sorgfalt werden sämtliche Vorgaben erfüllt.
Fazit: Ein herr-liches Vergnügen, das man nicht versäumen sollte! Schauen Sie sich das an!
„Mannsbilder – Lachen ist die beste Medizin“: Bis 29. August 2020 in der Komödie am Kai (1., Franz-Josefs-Kai 29), täglich außer Sonntag und Montag, Beginn jeweils: 20.15 Uhr.
Weitere Informationen: www.komoedieamkai.at, Karten unter: tickets@komoedieamkai.at