Es funkelt und glitzert wieder im Wiener Prater: Der mondäne und von weithin sichtbare Spiegelpalast hat abermals seine Tore geöffnet, und wer ihn betritt, wird sogleich von seiner ganz besonderen Atmosphäre bezaubert.
Es ist dieses gelungene Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Elemente, die einen Abend im Palazzo zu einem erinnerungswürdigen Erlebnis machen: eine elektrisierende Show mit glanzvoller Artistik und Comedy, mitreissende Musik von den Prater Brothers, ein mit Liebe zum Detail zusammengestelltes Vier-Gänge-Menü, kreiert von Haubenkoch Toni Mörwald, aufmerksamer Service sowie nobel eingedeckte Tische und nicht zuletzt das edle Jugendstil-Ambiente, das sich dank eines ausgeklügelten Lichtkonzepts in unterschiedlichsten Facetten präsentiert.
„Ladies First“ lautet der Titel der diesjährigen Show, inszeniert von Stephan Kreiss und Caroline Richards, deren Rahmenhandlung vom Herzschmerz der Conférencière Miss Frisky erzählt. Ihr Impresario und seine Gattin (grandios: das kanadische Comedy-Duo „Les Deux de Pique“, Philippe Trépanier und Tamara Bousquet) lassen nichts unversucht, ihre Protegée auf andere Gedanken zu bringen – was mit allerlei kuriosen Verwicklungen einhergeht. Miss Frisky überzeugt als stimmgewaltige, mit reichlich trockenem Humor gesegnete Gastgeberin des Abends, das Duo „Les Deux de Pique“ mischt sich schon vor Beginn der Show unter die Besucher, begrüßt diese und sorgt mit einer Melange aus origineller Comedy und höchst präzise ausgeführten Kunststücken bei mehrmaligen Auftritten für großes Staunen beim Publikum.
Spektakulär gestalten sich auch die artistischen Darbietungen: Danila Bim schwebt anmutig in luftiger Höhe über dem versenkbaren Podium – nur der Haarschopf der brasilianischen Akrobatin, zu einem Knoten gebunden, wird dabei an einem Seil fixiert. Die Meleshin Brothers aus Russland präsentieren einen Balanceakt auf dem Rola Bola und beweisen dabei höchste Körperbeherrschung: Auf stockwerkartig aufeinandergestellten Brettern, die auf einer Rolle aufliegen (und diese wiederum auf einem Podest) halten sie zu zweit meisterhaft – nebeneinander und sogar übereinander stehend – das Gleichgewicht.
Kunstvolles Seilspringen in atemberaubender Perfektion wird von der ungarischen Artistin Vivien Vajda dargeboten, auf dem Trampolin vollführt das Duo „Aramelo“ (Mara Daro/Luxemburg, Ole Schöne/Deutschland) beeindruckende akrobatische Sprünge mit amüsanten Einlagen. Einen eleganten Tanz auf dem Seil absolviert der französische Artist Julien Posada, schwungvoll und dynamisch präsentiert sich hoch oben, über den Köpfen des Publikums, das spanische Trapezkünstler-Duo „La Fem Fatal“, Toni Gutiérrez und Asvin Lopez. Niamh O‘Reilly überzeugt mit ihren Darbietungen in doppelter Hinsicht: Die irische Künstlerin begleitet, an der Seite der Prater Brothers, das Publikum mit ihrer bezaubernden Stimme durch den Abend und begeistert als Equlibristin auf ihren beiden Balancierstelzen, während sie singt.
Auch das viergängige Gourmet-Menü von Toni Mörwald spielt alle Stücke: Den Anfang machen Bio-Steingarnelen auf Erdäpfelcreme mit Ananas und Sellerie, als Zwischengang wird eine „Soupe de Carottes à la Toni Mörwald“ („Toni Möhrenwald“, © Miss Frisky) gereicht. Feinstes Roastbeef mit grünem Pfefferrahm, grünem Spargel, Ricotta-Ravioli und Bohnengemüse wird als Hauptgericht kredenzt. Für den süßen Abschluss sorgt ein delikater Schokoriegel mit Tonkabohne und Himbeersorbet. Die vegetarische Variante sieht einen Avocado-Cocktail mit pochiertem Ei, Sauce American und gerösteten Pinienkernen als Vorspeise sowie gefüllte Ricotta-Ravioli mit Ofenparadeisern und gepopptem Wildreis als Hauptgericht vor. Ebenso wird eine Menü-Variante für die jüngsten Gäste angeboten.
Der Palazzo präsentiert sich auch heuer wieder als glanzvolles Gesamtkunstwerk, das detailreich, kulinarisch wie künstlerisch, keine Wünsche offen lässt und Genießer ebenso wie Freunde fulminanter zirzensischer Künste nachhaltig begeistern wird.
Palazzo Wien: „Ladies First“, bis 15. März 2020, Spiegelpalast im Wiener Prater, 2., Ausstellungsstraße/Perspektivstraße
Weitere Informationen: www.palazzo.org
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