Wiener Stadthalle: „Eine Weihnachtsgeschichte“ mit Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl

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Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl erzählen am 8. Dezember Charles Dickens‘ „Weihnachtsgeschichte“ in der Wiener Stadthalle. (Foto: Stefan Nimmesgern)

Sie ist – neben der Geschichte von Jesu Geburt – das vermutlich meisterzählte Literatursujet der Adventszeit: Charles Dickens‘ „Weihnachtsgeschichte“ („A Christmas Carol“, erschienen im Jahre 1843). Die sozialkritische Erzählung über den geizigen Misanthropen Ebenezer Scrooge, der am Vorabend des Weihnachtsfests von drei Geistern heimgesucht wird und durch sie seine Menschlichkeit wiederentdeckt, ist ein Klassiker.

Mit den beiden beliebten Münchner „Tatort“-Schauspielern Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl in Begleitung eines fünfköpfigen Streicherensembles erlebt das Publikum „Eine Weihnachtsgeschichte“ nun als musikalisches Bühnenmärchen am 8. Dezember in der Wiener Stadthalle (Halle F).

Regisseur und Produzent Martin Mühleis hat gemeinsam mit dem Komponisten Libor Síma eine Bühnenfassung des Märchens geschaffen, die Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl wie auf den Leib geschneidert scheint. Sie erinnert in ihrer Ästhetik an alte Schwarzweißfilme und spielt mit Elementen literarischer Revuen. Durch die Musik und die geschickte Lichtregie werden fesselnde Bilder geschaffen – und doch spielt der literarische Text immer die Hauptrolle. Tempo, Rhythmus und Struktur der Novelle bleiben auch in der Lesefassung bewahrt. In der Interpretation der dynamischen Schauspieler erhält die Erzählung zusätzlich eine unglaubliche Lebendigkeit. Im Zusammenspiel mit der Bühnenmusik arbeiten beide Mimen den skurrilen britischen Humor auf anrührende Weise heraus und sorgen so für die perfekte Einstimmung auf eine besinnliche Adventszeit.

„Eine Weihnachtsgeschichte“ als musikalisches Bühnenmärchen: Ein fünfköpfigen Streicherensemble begleitet Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl. (Foto: André Albrecht)

Charles Dickens‘ Weihnachtsklassiker erzählt von der märchenhaften Wandlung des hartherzigen Geldverleihers Ebenezer Scrooge, der seinen Schuldnern selbst in der Weihnachtszeit keinen Penny erlässt. Am Heiligen Abend erhält Scrooge unerwarteten Besuch: Sein Freund und Geschäftspartner Jacob Marley erscheint vor seinen Augen – an sich nicht weiter verwunderlich, wäre Marley nicht bereits seit Jahren tot. Als unerlöster Geist fristet er nun sein Dasein zwischen Himmel und Erde mit der Aufgabe, aus Scrooge einen besseren Menschen zu machen. Der allerdings erweist sich als harter Brocken – dreier Geister bedarf es, die Scrooge mitnehmen auf eine Reise durch die Zeit, in deren Verlauf er sich seiner Fehler bewusst und zu einem geläuterten Menschen wird.

In einer Zeit des Neids, der Egozentrik und Ich-AGs kommt diese im Jahre 1843 erstmals veröffentlichte Geschichte irritierend aktuell daher. Der Egomane Ebenezer Scrooge wirkt wie eine Blaupause des modernen Menschen. Er ist nicht interessiert daran, was gestern war, mit Familie und Vergangenheit hat er abgeschlossen, auch Zukunft und Nachwelt sind ihm egal. Sein eigenes Glück ist sein Maßstab aller Dinge. Ausgerechnet am Heiligen Abend erscheinen Scrooge drei Geister. Sie zeigen ihm, was er in seiner verbohrten Fokussierung auf sein materielles Wohl alles verpasst im Leben. Ein Muss für alle Dickens-Fans!

„Eine Weihnachtsgeschichte“: mit Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl, 8. Dezember, Wiener Stadthalle (Halle F), Beginn: 20 Uhr

Tickets und Informationen: www.stadthalle.at, wien-ticket.at, www.oeticket.com