In der 20. Saison der Wachaufestspiele hat Intendant Marcus Strahl heuer wieder ein Auftragswerk aus der Feder von Susanne Felicitas Wolf auf den Spielplan gesetzt. Die Autorin, die bereits 2019 mit „Keine Ruh’ für’s Donauweibchen“ eine wahrlich zauberhafte Komödie aufs Papier gebracht hatte, schuf einmal mehr ein reizendes Bühnenstück, das im Renaissance-Ambiente des Teisenhoferhofes in Weißenkirchen für unterhaltsame Stunden sorgt.
„Hexenzeit in der Wachau“ lautet der Titel, und der Plot ist frei erfunden: Im wahrsten Sinn des Wortes dreht sich das Stück um die Wirkmächtigkeit von „zauberhaften“ Frauen. Die junge Schneidermeisterin Katharina, soeben ihrer Anstellung verlustig gegangen, erbt das Haus ihrer verstorbenen Tante, die sie bis dato nicht gekannt hat. Doch darüber hinaus muss sich Katharina vor allem einer Herausforderung stellen – ab sofort verfügt sie über magische Kräfte! Und so sorgt sie alsbald für frischen Wind in ihrer Umgebung, um kurz darauf erkennen zu müssen, dass sie ihr neuerworbenes Wissen niemals für eigene Zwecke missbrauchen darf. Denn als sie von Amors Pfeil getroffen wird, geht es rund!
Komödie nach Art des Alt-Wiener Volkstheaters
Der Autorin ist es einmal mehr gelungen, ein märchenhaftes Stück nach Art des Alt-Wiener Volkstheaters zu verfassen und ihren Charakteren jeweils einen ganz eigenen Sprachduktus zu verleihen. Mit der von Elena Gertcheva ausgewählten und arrangierten Musik (die Liedtexte stammen von der Autorin selbst) ergibt die „Hexenzeit in der Wachau“ ein rundes Vergnügen, das im Teisenhoferhof voll zur Geltung kommt. Intendant Marcus Strahl hat die Komödie versiert und mit Schwung auf die Bühne (Martin Gesslbauer hat ein Hexenhaus samt passender Umgebung kreiert) gebracht. Herrlich anzusehen sind einfallsreiche Regie-Gags wie die „von Zauberhand“ rasch wachsenden Pflanzen im Garten des Hexenhauses.
Unter der musikalischen Leitung von Elena Gertcheva spielt und singt sich das Ensemble herzerfrischend und mit viel Elan durch die Wirrungen rund um die „zauberhaften“ Frauen. Barbara Kaudelka mimt eine entzückende Jung-Hexe Kathi, die von ihrer Erbtante noch viel lernen muss, vor allem, wenn es darum geht, ihre magischen Kräfte richtig einzusetzen. Claudia Rohnefeld verleiht ihrer Figur, dem Geist der Erbtante, resche, aber durchaus sympathische Züge, Leila Strahl sorgt als charmante Gärtnerin Sophie für die eine oder andere Verwirrung, dann aber glätten sich die Wogen. Hubert Wolf verkörpert amüsant einen politphrasendreschenden Bürgermeister, Georg Hasenzagl mimt herrlich einen Greißler in Liebesnöten, und Andreas Sauerzapf ist großartig als Privatier, der in Herzensangelegenheiten noch dazulernen darf. Christine Zauchinger sorgt für ein stimmiges Kostümbild. Musikalisch begleitet wird das Ensemble virtuos von Elena Gertcheva am Klavier, Ana Topalovic am Cello und Boris Nikolov Lipov an der Flöte.
Fazit: Ein feines und sehenswertes Vergnügen, vor allem auch für Liebhaber von zeitlosen Zauberpossen und märchenhaften Stoffen, im historischen Ambiente des Teisenhoferhofes!
Wachaufestspiele Weißenkirchen im Teisenhoferhof: „Hexenzeit in der Wachau“, bis 25. August 2024 (jeweils freitags, samstags, sonntags), Beginn: 19.30 Uhr (sonntags 18.30 Uhr), Familienvorstellungen: Samstag, 10. und 24. August, Beginn: jeweils 16 Uhr
Weitere Informationen: www.wachaufestspiele.com