Intendant Martin Gesslbauer bringt heuer mit Hugo von Hofmannsthals „Der Schwierige“ eines der bedeutendsten deutschsprachigen Lustspiele des 20. Jahrhunderts auf die Bühne im zauberhaften Arkadenhof von Schloss Sitzenberg.
Hofmannsthals Charaktere rund um den als ‚schwierig geltenden Grafen Hans Karl Bühl werden von einem hochkarätigen Ensemble verkörpert, unter anderem von Adriana Zartl, Anke Zisak, Markus Freistätter und von Intendant Martin Gesslbauer in der Titelrolle selbst. Michael Schefts inszeniert das berühmte Lustspiel, die Premiere wird am 1. Juni 2019 stattfinden.
„Der Schwierige“ ist ein Füllhorn an ironischen Pointen und feinsinnigen Dialogen. Das Lustspiel um den als schwierig ‚geltenden Karl Bühl, der mit seinem zurückhaltenden, melancholischen Wesen Gesellschaften scheut und schließlich doch die richtige Frau heiraten wird, gilt in seiner Vielschichtigkeit als ein glanzvoller Höhepunkt der europäischer Lustspieltradition.
Hofmannsthals Stück spielt in den gehobenen Kreisen im Wien der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Die verwitwete Crescence lebt gemeinsam mit ihrem wortgewandten Sohn Stani bei ihrem Bruder Graf Hans Karl Bühl, von Verwandten und Freunde auch oft einfach Kari genannt. Der begüterte Junggeselle hat im Ersten Weltkrieg gedient und gilt als ebenso intelligent wie menschenscheu.
Gemeinsam mit Sohn Stani beabsichtigt die im Gegensatz zu Kari sehr gesellige Crescence eine Soiree im Anwesen des Grafen Altenwyl zu besuchen. Crescence versucht ihren Bruder zum Mitkommen zu bewegen, doch dieser hat keine Lust, blüht ihm dort doch ein Zusammentreffen mit Helene, der schönen Tochter des Hauses Altenwyl, die ihm seit Jahren eine tiefe Mädchenschwärmerei entgegenbringt. Außerdem hat Kari seinem Freund Graf Hechingen – mit dessen Frau Antoinette er eine Affäre hatte – versprochen, sich mit ihm zu treffen und über die Rettung seiner Ehe zu beraten. Erst als Kari von Crescence erfährt, dass Helene einen gewissen Baron Neuhoff zu heiraten gedenkt, überlegt er nun doch, die Soiree zu besuchen. Kari könne doch, wie seine Schwester anregt, die Zusammenkunft immerhin dafür nutzen, ihrem Sohn Stani dessen aktuelle Affäre mit Antoinette auszureden und stattdessen Antoinette eine Versöhnung mit ihrem Noch-Ehemann ans Herz zu legen. Crescence käme dies ganz gelegen, möchte sie doch Stani mit Helene verkuppeln. Kari willigt schließlich ein mitzugehen und bei Helene für Stani zu werben. Doch dort kommt alles anders als von der gewieften Crescence eingefädelt, und so geschieht es letztendlich auf Umwegen, dass sich Kari und die ihm wesensverwandte Helene verloben.
Hofmannsthals „Der Schwierige“ wurde im Jahre 1921 in München uraufgeführt und folgt mit seiner dreiaktigen Form der europäischen Komödientradition seit Shakespeare, Moliere oder Goldoni. Die Handlung findet an einem einzigen Tag statt – zunächst im Stadtpalais des Grafen Bühl, anschließend im Anwesen des Grafen Altenwyl. Zentraler Spielort ist der Salon, der kennzeichnend für die dargestellte Gesellschaftsschicht steht und wie ein Schutzschirm der Aristokratie vor den gesellschaftspolitischen Veränderungen und der Zukunft fungiert. In „Der Schwierige“ präsentiert Hofmannsthal eine Momentaufnahme des imperialen Hochadels, der zu jener Zeit gerade im Begriff war, von der gesellschaftlichen Bühne zu verschwinden.
Im Mikrokosmos des Geschehens geht es in der Tradition der Komödie darum, ob die Paare zueinanderfinden bzw. wann und wo dies geschieht. Das verschachtelte Beziehungsgefüge zwischen den beteiligten Frauen und Männern, das von zahlreichen Affären und Liebschaften geprägt ist, steht dabei im Mittelpunkt.
Hugo von Hofmannsthals „Der Schwierige“ bei den Sommerspielen Schloss Sitzenberg: Premiere: 1. Juni (Beginn: 19 Uhr), weitere Spieltermine: So., 2. 6., Fr., 7. 6., Sa. 8. 6., So. 9. 6., Mo. 10. 6., Fr. 14. 6., Sa. 15. 6., So. 16. 6., Do. 20. 6., Fr. 21. 6., Sa. 22. 6., So. 23. 6., Beginn: Fr. bis Sa. 19.30 Uhr, So 17.30 Uhr
Bei Schlechtwetter finden die Vorstellungen im Pfarrstadel statt!
Weitere Informationen: www.schloss-sitzenberg.at