Hier geht es rund! Michael Frayns Farce „Der Nackte Wahnsinn“ steht auch heuer wieder auf dem Sommerspielplan des Münchner Lustspielhauses. Gabi Rothmüller hat den „Stück im Stück“-Klassiker des britischen Autors rasant in Szene gesetzt.
Blank liegende Nerven, Eifersüchteleien und ein Alkoholproblem machen einer Schauspieltruppe zu schaffen: Kurz vor der Premiere eines Boulevardstückes steckt diese noch mitten im Proben-Chaos, Wochen und Monate später gerät die Inszenierung völlig außer Kontrolle. Michael Frayn lässt die Zuchauer nur am ersten Aufzug des „Stückes im Stück“ teilhaben, dafür in dreifacher Ausgabe: Erster und dritter Akt von „Der Nackte Wahnsinn“ zeigen die Tumulte auf der Bühne, der zweite Akt spielt im Backstage-Bereich.
Rothmüller und ihr Team (Bühne: Christof Wessling/Erwin Kloker, Kostüme: Martina Münster) haben ganze Arbeit geleistet. Das Timing passt, die Pointen sitzen punktgenau, ebenso funktioniert jeder Handgriff mit den unzähligen Requisiten – Sardinen auf dem Teller, ein Telefon, Blumen, eine Axt und Hochprozentiges in der Flasche, um nur einige zu nennen.
Ein entfesseltes Ensemble wirbelt mit großem Körpereinsatz über die Bühne: Sonja Kling, Michael Altinger, Ina Meling, Alexander Liegl, Constanze Lindner, Norbert Heckner, Thomas Wenke, Johann Anzenberger und die Regisseurin selbst sind echte Könner ihres Fachs. Fazit: Die temporeiche Inszenierung ist präzise Maßarbeit, angereichert mit einer riesigen Portion Spielfreude aller Mitwirkenden. Unbedingt sehenswert! Noch bis 30. August im Münchner Lustspielhaus.
Diese Rezension macht doch unbedingt Lust auf „Auch-Sehen!“ Schade, dass das Stück nur in München, und das auch nur mehr morgen, zu sehen ist!