Es könnte alles perfekt sein: Das frischgebackene Ehepaar Francesca und Marcello kommt aus den Flitterwochen zurück, möchte die traute Zweisamkeit genießen – doch stattdessen wird das junge Glück auf eine harte Probe gestellt.
Francesca, die nebenbei zum Haushaltseinkommen beitragen will, erhält per Post eine Sendung mit vermeintlichen Gesundheitsprodukten aus Bio-Algen, die sie gewinnbringend verkaufen möchte. Beim Öffnen des Pakets stellt sich jedoch heraus, dass statt der Diätartikel pikantes Spielzeug für Erwachsene geliefert wurde…
Zugleich platzt Marcellos Mutter in das gemütliche Nest, um sich für geraume Zeit bei Sohn und Schwiegertochter in deren Dienstwohnung einzuquartieren. Mit ihr betritt auch noch Marcellos Vorgesetzter die Szene, der seinem Mitarbeiter – dieser leitet die Filiale der „Bank des Heiligen Geistes“ des Vatikans in einem kleinen Vorort von Rom – einen wichtigen Prüftermin durch einen strengen Kontrollor ankündigt.
Eine fehlerhafte Online-Überweisung von Francesca, die die Rechnung für ihre „Diätartikel“ vom falschen Konto begleicht und sich dabei auch noch um zwei Dezimalstellen irrt, treibt das Chaos auf die Spitze. Als Retter in der Not erweist sich Paolo, ein Freund der Jungfamilie, der für die Entsorgung der lasterhaften Fabrikate (die im Verlauf der Handlung immer mehr werden) abkommandiert wird und dabei kein Fettnäpfchen auslässt.
Temporeiche Inszenierung mit perfektem Timing
Die Komödie „Zum Teufel mit dem Sex“ (Originaltitel: „No Sex, please, we’re British“, uraufgeführt im Jahr 1971 in London) von Anthony Marriott und Alistair Foot hat Sissy Boran gemeinsam mit Andrea Eckstein für ihr Haus bearbeitet. Boran ist eine höchst vergnügliche, temporeiche Inszenierung (Bühnenbild: Siegbert Zivny, Kostüme: Dagmar Truxa) mit einem wunderbaren Ensemble geglückt.
Mit perfektem Timing gehen die zahlreichen Türen des Schauplatzes auf und zu, und mit jedem Auftritt – es gesellen sich auch noch ein Polizeiinspektor sowie ein Freudenmädchen zur Runde – wird die Situation für alle Beteiligten verzwickter.
Bernadette Mezgolits lässt als herrlich chaotische Francesca keine Gelegenheit aus, die Lage noch verworrener zu machen. Ihr zur Seite steht Oliver Roitinger als Gatte Marcello, der auf aberwitzige Art immer noch einen Ausweg aus der Misere zu finden versucht. Grandios mimt Victor Kautsch den schusseligen Paolo, der zunehmend unfreiwillig und am Rande des Nervenzusammenbruchs agiert, seine Freunde aber nicht im Stich lässt.
Helene-Susanne Grohma liefert ein belustigendes Musterbeispiel einer nervenden Schwiegermutter, die immer im unpassendsten Moment erscheint. Einen sittenstrengen, aber liebenswürdigen Bankchef mimt Bruno Thost, der zarte Bande zu Marcellos Mutter knüpft und dadurch für einige Ablenkung sorgt.
Rafael Witak gefällt als junger Polizeiinspektor, der Ordnung in den Trubel bringen soll, jedoch lieber mit Francesca anbandelt und das Chaos weiter am Köcheln hält, ebenso wie Ralph Saml, der als Bruder Nikolas die Bankfiliale prüfen soll, jedoch als Kurzzeitgast die jungen Eheleute enerviert. Nicht zuletzt sorgt Anna Dangel als missverständlich informiertes Freudenmädchen mit strenger Ausrüstung für höchst amüsante Momente.
Wer gute Laune sucht, ist mit einem Besuch dieser Produktion bestens beraten!
„Zum Teufel mit dem Sex“ steht noch bis 4. Februar auf dem Spielplan der Komödie am Kai (1., Franz-Josefs-Kai 29), zu sehen jeweils dienstags bis samstags (Beginn: 20.15 Uhr).
Weitere Informationen: www.komoedieamkai.at
Ich habe das Stück vor einiger Zeit gesehen und mich köstlich amüsiert. Flott, lustig und fantastisch gespielt.