„Ladykillers“: Mörderisches Vergnügen in der Komödie am Kai

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Mit großer Spielfreude bei der Sache: Eva Agai, Ingeborg Bauböck, Ulli Fessl, Josef Pechhacker, Rudolf Larsen, Stefan Wilde und Victor Kautsch (Foto: Komödie am Kai)

Da hat die Komödie am Kai doch im wahrsten Sinne des Wortes einen Mordsspaß auf ihren Spielplan gesetzt! „Ladykillers“ von Elke Körver und Maria Caleita (nach dem Drehbuch von William Rose, das 1955 von Alexander Mackendrick verfilmt wurde) ist eine höchst unterhaltsame Krimi-Komödie mit viel schwarzem Humor, den Sissy Boran für ihr Haus (gemeinsam mit Andrea Eckstein) bearbeitet und mit perfektem Timing sowie treffsicherem Geschick für gelungene Pointen in Szene gesetzt hat.

Rafael Witak als charmant-zuvorkommender Polizeibeamter Thomson, Ulli Fessl als resolute Mrs. Wilberforth (Foto: Komödie am Kai)

Mit ihrem vorlauten Papagei Mr. Gordon wohnt die Kapitänswitwe Margaret Wilberforth in einem gemütlichen Haus, das groß genug ist, um ein Zimmer im Obergeschoß zu vermieten. Ein seriös wirkender Professor wird vorstellig, der sich in dem Raum einquartieren möchte, um mit seinen drei Freunden ungestört musizieren zu können. Die vier Herren, die mit ihren Instrumenten einziehen, sind allerdings keine Musiker, sondern planen den Überfall auf einen Geldtransporter. Doch da haben sie die Rechnung ohne ihre Wirtin gemacht, die sich als wahre Nervensäge entpuppt, indem sie ihren Mietern Tee aufdrängt und immerzu ihre beiden Freundinnen zu Besuch hat.

Im ahnsehnlichen zweistöckigen Bühnenbild (mit Blümchentapete im Landhausstil) von Siegbert Zivny und in stilgerechten Kostümen von Barbara Langbein spielt sich das Spektakel ab: Zu ebener Erde empfängt die Dame des Hauses ihre Freundinnen Gwendolyn und Harriet, im Stock darüber berät sich das Räuber-Quartett über seine Pläne, nicht ohne dabei das Grammophon einzuschalten, das darüber hinwegtäuschen soll, dass die vier Herren gar keine Instrumente spielen. Und so spitzt sich die Situation – treppauf, treppab – zu. Der Coup scheint schon geglückt zu sein, da entdeckt Mrs. Wilberforth das gestohlene Geld und wird im Nu zur Mitwisserin. Pech nur für die vier Räuber, dass der Balkon im Obergeschoß schon etwas morsch ist und gleich darunter die Bahngleise verlaufen…

Das Ensemble ist mit großer Spielfreude bei der Sache: Ulli Fessl ist eine schelmische, energische Mrs. Wilberforth, die das Geschehen im Obergeschoß mit hellwachem Blick verfolgt. Furchtlos stellt sie sich der Gangsterbande in den Weg, die zu allem entschlossen scheint. Eva Agai spielt eine herrlich schrullige Gwendolyn, Ingeborg Bauböck eine liebenswürdige Harriet, und es ist ein großes Vergnügen zuzusehen, wie die beiden Damen das Ganoven-Quartett mit der Idee überrumpeln, sie mögen doch bei einem Wohltätigkeitskonzert aufspielen und mehr noch, gleich eine ganze Symphonie dafür komponieren.

Die Räuberbande hat mit Professor Marcus – grandios: Victor Kautsch – einen distinguierten Anführer, der sich die Störungen durch seine neugierige Vermieterin ganz gentlemanlike vom Leib hält. Rudolf Larsen mimt einen gutmütigen Dr. Courtenay, der der alten Dame kein Haar krümmen möchte. Josef Pechhacker sorgt als tollpatschiger Willie Knoxton für Amüsement, wenn er sich von Mrs. Wilberforths köstlichem Kuchen ablenken lässt. Als Raubein in der Runde agiert Stefan Wilde als Louis Harvey, der schon einmal ein Messer zückt, um es dann doch nicht zu verwenden. Rafael Witak ist der ungemein charmante Polizeibeamte Mr. Thomson, der Mrs. Wilberforth zuvorkommend ihren Regenschirm vorbeibringt und sich nur zu gerne auf ein Gläschen Portwein einladen lässt.

Fazit: Ein mörderisches Vergnügen mit vielen Turbulenzen und reichlich schwarzem Humor – sehr sehenswert!

„Ladykillers“ steht noch bis 6. Jänner auf dem Spielplan der Komödie am Kai (1., Franz-Josefs-Kai 29), zu sehen jeweils dienstags bis samstags (Beginn: 20.15 Uhr).

Weitere Informationen: www.komoedieamkai.at