Auf die Spuren einer höchst spannenden Persönlichkeit, deren Leben und Werk sich äußerst vielschichtig darstellen, hat sich Wilhelm Pellert in seinem Monodrama „Hedy Kiesler Lamarr“ begeben.
Profund recherchiert, bietet Pellert einen breitgefächerten Einblick in die Welt des einstigen Hollywood-Stars und liefert damit auch einen kurzweiligen Abriss lebendiger Filmgeschichte.
Uraufgeführt im Jahre 2005, hat Michaela Ehrenstein das reizvolle Ein-Personen-Stück in der Regie von Gerald Szyszkowitz wieder auf den Spielplan der Freien Bühne Wieden gesetzt. Ehrenstein kleidet die Titelrolle in allen ihren Facetten aus und erzählt aus Kiesler-Perspektive die Stationen ihres Lebens.
Kiesler, die später von Louis B. Mayer, dem Mitbegründer der Metro-Goldwyn-Mayer-Filmproduktionsgesellschaft ihren Künstlernamen Lamarr erhielt, war Schauspielerin, Stilikone – und Wegbereiterin der heutigen Mobilfunktechnik.
Stilikone für Hollywoods Damenwelt
Geboren in Wien, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, verbrachte Kiesler eine behütete Cottage-Kindheit in ihrer Heimatstadt. Nach einer Klavier- und Ballettausbildung wirkte sie bereits als Teenager in Filmen mit Peter Lorre, Heinz Rühmann und Hans Moser mit und ging im Jahr 1933 mit „Extase“ als erste nackte Frau auf der Kinoleinwand in die Filmgeschichte ein.
Über Paris und London gelang Kiesler der Sprung nach Hollywood, wo sie als erster Star von MGM gefeiert wurde. Kiesler, nunmehr Lamarr, mit markanter Frisur – schwarze Haare, streng in der Mitte gescheitelt – stieg zur Stilikone für Hollywoods Damenwelt auf. Im finanziell sehr erfolgreichen Technicolor-Monumentalfilm „Samson und Delilah“ von Cecil B. DeMille spielte sie die weibliche Hauptrolle, ihren eigenen Produktionen war weniger Glück beschieden.
Durch eine Zusammenarbeit mit dem Komponisten George Antheil entwickelte Lamarr schließlich das Frequenzsprungverfahren, das seine Anwendung in der heutigen Mobilfunktechnik findet.
Ehrenstein lässt das Publikum tief in die Lebenswelt dieser ausgesucht vielseitigen Charaktergestalt blicken und kreiert dabei einen ganzen Mikrokosmos unterschiedlichster Wegbegleiter Lamarrs. Zwischen den einzelnen Szenen setzt das Franz Luttenberger Hot Jazz Duo atmosphärische Akzente, eindrucksvoll interpretiert Ehrenstein auch den aus dem Film „Casablanca“ (Lamarr hatte es abgelehnt, darin mitzuwirken) bekannten Song „As Time goes by“.
Ein Abend, der dazu anregt, sich näher mit der Ausnahmeerscheinung Lamarr und ihrem Schaffen auseinanderzusetzen!
Weitere Informationen: www.freiebuehnewieden.at