Eine besonders bezaubernde Produktion ist dem Ensemble21 mit einer Stückfassung von Antoine de Saint-Exupérys zeitlosem Romanklassiker „Der Kleine Prinz“ gelungen, die im Stella Theater im Café Prückel (leider nur sehr kurz) zu sehen war. Die vielseitig deutbare Parabel (erschienen 1943) über die Besonderheiten von Freundschaft, Vertrauen und Verantwortung, aber auch der Appell des Autors, dem inneren Kind einen Platz einzuräumen, hat nichts an Relevanz verloren.
Rita Luksch mit ihrem lebendigen Spiel, Amelie Persché mit Gesang und Viola und Georg O. Luksch als Musiker und Darsteller machen das Stück zu einem Gesamtkunstwerk. Luksch hat ihre Bühnenfassung behutsam adaptiert, und so kommt etwa statt des Geschäftsmannes eine hektisch kalkulierende Businessfrau vor. De Saint-Exupérys Erzählung wurde sehr bildhaft inszeniert, einerseits durch die beflügelnde Idee, dass Amelie Persché bei einer Staffelei sitzt und die Handlung mit (bereits vorgefertigten) gemalten Szenen anschaulich macht, andererseits dadurch, dass der Hintergrund mit Visuals von Erich Heyduck bespielt wird, was wiederum der Musik von Georg O. Luksch einen eigenen Stellenwert verleiht.
Vielschichtigkeit von Text, Bildern und Klängen
Die Stationen des Kleinen Prinzen werden mit einigen wenigen Requisiten ausgestaltet, und umso mehr wird der Fantasie des Publikums großer Raum geboten. Rita Luksch nimmt die Zusehenden mit auf die Reise des Kleinen Prinzen und verkörpert dabei alle Charaktere, die ihm begegnen, bis auf den König, der von Georg O. Luksch gemimt wird, und den Fuchs, den Amelie Persché darstellt. Letztgenannte begeistert zudem durch ihren Gesang und ihr grandioses Spiel auf der Bratsche.
Sehr differenziert gelingt es Rita Luksch, den kindlichen Zugang des Kleinen Prinzen der erwachsenen Sicht des Piloten gegenüberzustellen. Großartig spiegelt sich das auch in der Körpersprache wider, wenn Luksch dem Kleinen Prinzen eine kindliche Gangart verleiht und ihren Sprachduktus entsprechend verändert. Ingesamt bezaubert die Produktion durch ihre Vielschichtigkeit von Text, Bildern und Klängen sowie durch ihre poetische Sprache. Ein sehr berührendes, ideenreiches Musiktheaterstück!
Ebenso ans Herz gelegt sei die zugehörige CD, die um 15,- Euro (zuzüglich Versandkosten) erhältlich ist. Zu bestellen unter: kontakt@ensemble21.at
„Der Kleine Prinz“:
Montag, 10. Februar 2025, im Salzhof Freistadt, Salzgasse 15, 4240 Freistadt, Beginn: 19.00 Uhr, Karten: www.local-buehne.at
Dienstag, 11. Februar 2025, ebendort, Beginn: 10.00 Uhr, Restkarten: ticket@ensemble21.at
Weitere Informationen zu allen Spielterminen: www.ensemble21.at