Zirkus als Zauberreich: Poesie und Perfektion beim Cirque du Soleil

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Zirkus der Spitzenklasse: Einradfahrerinnen jonglieren mit Schüsseln in luftiger Höhe (Foto: Cirque du Soleil/OSA Images)

Zirkus der Spitzenklasse, der zum Staunen einlädt und ob der dargebotenen Kunststücke immer wieder für Verblüffung sorgt: Der Cirque du Soleil setzt auch mit „Totem“, der neuesten Zeltshow, die im Grand Chapiteau in Neu-Marx gezeigt wird, neue Maßstäbe bei Akrobatik und Artistik.

„Für mich ist die Zirkuskunst die höchste aller Künste überhaupt. Die Kraft ihrer Möglichkeiten ist geradezu grenzenlos. Sie gibt mir mehr als der Gesang, der Tanz und das Schauspiel zusammen“, meinte einst der französische Schriftsteller Honoré de Balzac. Seine charakteristische Ästhetik ist das Alleinstellungsmerkmal des Cirque du Soleil: Es ist diese stimmige Mischung aus Poesie und Perfektion, die auch beim erwachsenen Publikum staunende Gesichter hervorruft: Jede einzelne Darbietung erzählt eine Geschichte, etwa wenn sich Artisten in farbenprächtigen Amphibienkostümen von einer Reckstange höchst akkurat zur anderen mittels Trampolin katapultieren.

Glanzleistung an Körperbeherrschung: Rollschuh-Artisten auf einem Podest (Foto: Cirque du Soleil/OSA Images)

„Totem” schildert den Weg unserer Evolution, von seinen Ursprüngen im Wasser, ausgehend vom Motiv der Schildkröte, bis hin zur Verwirklichung des Traums vom Fliegen. Einradfahrerinnen jonglieren in luftiger Höhe mit Schüsseln, werfen die Gefäße mit den Füßen in die Luft und fangen sie mit dem Kopf wieder auf – ein Symbolbild für den Balanceakt, den die Natur immer wieder vollbringt, wenn es darum geht, die Welt in einem Kreislaufsystem mit Nahrung zu versorgen. Eine romantische Liebesgeschichte wiederum stellt ein Artistenpaar auf Rollschuhen, auf einem kleinen Podest um die eigene Achse rotierend, dar, eine gefährlich anmutende Glanzleistung an Körperbeherrschung.

„Warum finden wir den Zirkus so faszinierend? Es handelt sich um eine Disziplin, bei der die Darsteller stets über sich hinauswachsen müssen. Wir werden Zeuge der Verwandlung des menschlichen Wesens. In der kurzen Zeit, in der sie sich in der Luft befinden oder akrobatische Kunststücke vollführen, wachsen Artisten
über sich hinaus – sie sind Halbgötter, die uns in die Welt der Mythologie transportieren“, bringt Autor und Regisseur von „Totem“, Robert Lepage, das Faszinosum Zirkus auf den Punkt.

Carl Fillions Bühnenbild bietet spektakuläre Effekte, etwa wenn sich ein Teil der rückwärtigen Szenerie, der „Skorpion-Brücke“, während einer Clown-Darbietung zum Bug eines Schiffes formt und sich dann in ein Flugzeug verwandelt. Grandios ausgeklügelte Lichtspiele und Projektionen zaubern die unterschiedlichsten Landschaften – vom Sumpf zum See und sogar eine Vulkaninsel – hervor. In vollendeter Ausführung präsentieren sich auch die Kostüme – entworfen von Kym Barrett für alle 46 Mitwirkenden, detailreich und in prächtigen Farben ausgestaltet und jeden einzelnen Charakter unterstreichend. Mitreißende Klänge kommen von der achtköpfigen Live-Band (die Musik stammt von Marc Lessard), die sich direkt ins Geschehen integriert.

Ein Augenschmaus und ein Gesamtkunstwerk aus perfekter Körperberrschung und poetischen Bildern!

„Totem”: Bis 22. April im Grand Chapiteau des Cirque du Soleil, 3., Karl-Farkas-Gasse (Neu-Marx)

Tickets: www.oeticket.com, www.wien-ticket.at

Weitere Informationen: www.cirquedusoleil.com

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