Vienna Theatre Project mit „Art“ im Brick-5: Ein „Kunst“-Stück rund um Männerfreundschaften

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Die Freundschaft eines Männer-Trios wird auf die Probe gestellt: David Rodriguez-Yanez (l.), Dave Moskin und David Wurawa in „Art“ (Foto: Ine Gundersveen & Thomas Schluet)

Ein weißes Gemälde ist der Stein des Anstoßes, der die langjährige Freundschaft dreier Männer ins Wanken bringt. Der Dermatologe Serge ersteht ein Kunstwerk um 200.000 Francs – in weiß gehalten, mit weißen Streifen – und zieht sich die Kritik von Marc zu, einem Luftfahrtingenieur, der die Aktion seines Freundes weder versteht noch gutheißt. Dritter im Bunde ist Schreibwarenhändler Yvan, dessen Hochzeit unmittelbar vor der Tür steht: Er will zwischen den beiden Freunden vermitteln und gerät dabei doch vielmehr zwischen die Fronten.

„Art“, Yasmina Rezas Komödie mit Tiefgang (englische Fassung: Christopher Hampton), wurde vor 23 Jahren in Paris uraufgeführt und ist derzeit als Produktion des Vienna Theatre Projects im Brick-5 zu sehen – meisterhaft und mit sicherem Gespür für Pointen und Timing inszeniert von Regisseurin Joanna Godwin-Seidl.

Rund um ein cremefarbenes Sofa in Serges Wohnzimmer, in dem noch ein weißer Tisch, ein ebensolcher Teppich wie Raumteiler Platz finden, lässt Godwin-Seidl das hervorragende Ensemble – Dave Moskin als Yvan, David Rodriguez-Yanez als Serge und David Wurawa als Marc – alle Register seines Könnens ziehen.

Die drei Charaktere schenken einander nichts: Rasch wird klar, dass es um viel mehr als lediglich unterschiedliche Auffassungen von Kunst geht, bald schon wirft man einander Humorlosigkeit vor, werden verschiedenartige Lebensentwürfe hinterfragt und sogar die – nach Ansicht von Serge – lästige Angewohnheit von Marcs Ehefrau Paula beim Rauchen kritisiert. Im Verlauf der heftigen Streiteren, die in eine tätliche Auseinandersetzung münden, kommen die drei Männer aber nicht umhin, ihre eigene Position zu hinterfragen, Haltung zu beziehen und auch zu verifizieren, wie weit Loyalität bei Freundschaft gehen kann und soll.

Eindrucksvoll agieren David Rodriguez-Yanez als Kunstfreund Serge, der echte Begeisterung für sein Gemälde empfindet und sich über Marcs ungeschliffene Bemerkungen empört, David Wurawa, der als Marc Serges übertriebene Ernsthaftigkeit in künstlerischen Belangen nicht nachvollziehen kann, und Dave Moskin, der als Yvan zwischen beiden Freunden hin- und hergerissen ist.

Eine hintergründige Komödie, stringent inszeniert und grandios gespielt – ein Pflichttermin, nicht nur für Reza-Fans!

Yasmina Rezas „Art“, eine Produktion des Vienna Theatre Projects, wird noch bis 6. Mai im Brick-5 (15., Fünfhausgasse 5) gespielt (Beginn: jeweils 20 Uhr).

Weitere Informationen: www.viennatheatreproject.com bzw. Karten: www.eventbrite.de

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