„Doppelt leben hält besser“ im Theater Center Forum: Ein charmanter Bigamist in Nöten

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Ein Unfall bringt Chaos in das Leben von Bigamist Felix (Christoph Stich) und in das seiner beiden Ehefrauen (Anna-Sophie Krenn als Lilli) (Foto: Bühne Weinviertel)

Zwei Ehefrauen rufen aufgelöst bei der Polizei an und melden ihren Mann als vermisst. Damit beginnt die turbulente Story rund um den charmanten Taxifahrer Felix, der als Bigamist an zwei unterschiedlichen Adressen – mit der einen Gattin in Döbling, mit der anderen in Ottakring (selbstverständlich wissen beide Damen nichts von der Existenz der jeweils anderen) – lebt. Dank eines ausgeklügelten Zeitmanagements geht die Sache so lange gut, bis ein Unfall Felix‘ haargenau durchdachtes Konzept durcheinanderwirbelt und zwei eifrige Polizisten Licht ins Dunkel bringen wollen. Nachbar Nick muss als Retter in der Not fungieren, doch da beginnt das Chaos erst recht.

„Taxi, Taxi! – Doppelt leben hält besser“ (im Original: „Run for your Wife“) von Ray Cooney (geboren 1932 in London) hat Ronny Hein in einer Wienerischen Fassung, die 80er Jahre-Flair versprüht, für das Theater Center Forum inszeniert. Hein ist eine sehr präzise, pointenreiche Regiearbeit gelungen, und er lässt sein Ensemble auf der kleinen Bühne große Komik entfalten, die gehörig für gute Laune sorgt.

Christoph Stich ist als Felix wahrlich nicht zu beneiden, wenn er in Panik von einer Wohnung in die andere entschwindet, um seiner Gattin in Ottakring die heile Welt vorzugaukeln. Großes Vergnügen bereitet es, Stich zuzusehen, welchen Einsatz er als Felix an den Tag legt, um einen Zeitungsbericht über seinen Unfall (der daher rührt, dass er von einer älteren Dame, der er zu Hilfe eilen wollte, attackiert und mit deren Handtasche am Kopf getroffen wurde) verschwinden zu lassen – dieser wurde von einer aufdringlichen Reporterin (Judita Suchy) geschrieben und weist ihn als glücklich verheirateten Taxifahrer aus Döbling aus.

Regisseur Ronny Hein hat sich selbst die Rolle des mit Felix befreundeten Nick Winter auserwählt. Mit Vokuhila-Frisur, Jogginganzug und Goldkette gibt er, brillant gespielt, einen geschmacksverirrten, aber äußerst hilfsbereiten Kumpel, der für den geplagten Felix in die Bresche springt. Die beiden Ehefrauen werden hinreissend von Eva-Christina Binder einerseits, die als noble Döblingerin Viktoria bald an den Rand des Nervenzusammenbruchs gedrängt wird, und von Anna-Sophie Krenn andererseits, die als Kärntnerin Lilli in Ottakring sesshaft geworden ist, verkörpert.

Inspektor Trotter (Rochus Millauer) in Aktion (Foto: Bühne Weinviertel)

Eine Schau für sich ist die Darstellung der beiden Polizisten: Rochus Millauer mimt Inspektor Trotter, der auf wenig intellektuelle Art, dafür umso engagierter Licht ins Dunkel von Felix‘ Familienverhältnissen bringen will. Alexander Hoffelner wiederum ist der ungemein sympathische Gesetzeshüter Inspektor Kreuzpointner, der im Rahmen seiner Ermittlungen sogar Kaffee kredenzt und sich im Haushalt des Taxifahrers scheinbar ausgesprochen wohlfühlt. Und damit alles noch ein wenig chaotischer wird, erscheint auch noch Nachbar Tommy Tucci, ein homosexueller Modeschöpfer (grandios: Simon Schober), in den unpassendsten Momenten auf der Bildfläche. Ronny Hein hat jeden Zentimeter der kleinen Bühne einfallsreich genutzt: In der geteilten Szenerie wurde auf der einen Seite die Döblinger Wohnung, in noblem Ambiente, eingerichtet, auf der anderen die unaufgeräumte Bleibe in Ottakring.

Fazit: Wer heraus finden möchte, in welche haarsträubende Situationen sich die Charaktere dieses Stücks hineinmanövrieren und sich dabei Amüsement vom Feinsten gönnen will, dem sei ein Besuch dieser Produktion unbedingt ans Herz gelegt!

Gespielt wird noch bis 2. Dezember (täglich außer sonntags und montags) im Theater Center Forum (9., Porzellangasse 50), Beginn: jeweils 20 Uhr.

Weitere Informationen: www.theatercenterforum.com