„Fiaker-Milli“: Stimmungsvolle Reminiszenzen an den Liebling von Wien

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Susanne Marik lässt Erinnerungen an die Wiener Volkssängerin Emilie Turecek, bekannt als „Fiakermilli“, wieder lebendig werden. (Foto: Susanne Marik)

Einer spannenden Persönlichkeit der Wiener Theatergeschichte widmen sich Susanne Marik und Béla Fischer in ihrem Programm „Fiaker-Milli – Erinnerungen an den Liebling von Wien“ (Buch und Regie: Gerald Szyszkowitz).

Verewigt wurde die Volkssängerin in der Oper „Arabella“ von Richard Strauss (Libretto: Hugo von Hofmannsthal), in der Verfilmung „Fiakermilli“ aus dem Jahr 1953 von Arthur Maria Rabenalt spielte Gretl Schörg die Titelrolle.

Geboren wurde die Fiaker-Milli als Emilie Turecek im Jahre 1848 in Böhmen als uneheliches Kind. Zwei Mal war sie verheiratet, ihr zweiter Gatte war der Fiaker Ludwig Demel. Standesgemäß, aber für die damalige Zeit absolut ungeziemend war ihr Bühnenkostüm – Männerbekleidung in Form von Jacke, Hose, Stiefeln und Reitgerte sorgte für großes Aufsehen.

In den verschiedensten Vergnügungsetablissements trat Turecek auf – vom Sperl in der Leopoldstadt bis zu den Thalia-Sälen in Ottakring. Und auf eine musikalische Reise quer durch Wien und die damaligen Vorstädte nehmen Marik (Gesang) und Fischer (am Piano) ihr Publikum mit.

Ein heiter-sentimentaler Blick in die Wiener Seele

Einen bunten Reigen stimmungsvoller Wiener Lieder hat das kongeniale Duo zusammengestellt. Tief in die Wiener Seele lassen die Texte bekannter Melodien wie „In einem kleinen Café in Hernals“ (Hermann Leopoldi), „Das Glück is a Vogerl“ (Alexander von Biczo/Karl Kratz) oder der „Herrgott aus Sta‘“ (Karl Hodina) blicken.

Aber Marik und Fischer belassen es keinesfalls bei der Interpretation der Lieder: Susanne Marik, großartig und mit viel Temperament im Gesang, spannt einen darstellerischen Bogen, von Einblicken in das Künstlerleben im Wien des 19. Jahrhunderts, gewürzt mit einigen Fakten zur Theatergeschichte, grandios auf dem Piano begleitet von Béla Fischer.

Marik beherrscht die leisen Töne genauso wie die kräftigeren und besitzt die besondere Gabe, in einen erheiternden Dialog mit dem Publikum zu treten. Bei einem Quiz werden die Zuschauer nach ihren Kenntnissen des Wienerischen abgefragt, bei „Jung san ma! Fesch san ma!“ darf auch lauthals mitgesungen werden.

Turecek starb mit knapp 41 Jahren an „Leberentartung“ und wurde auf dem Dornbacher Friedhof beerdigt. Die Aufführungsserie im Theater Center Forum brachte jedenfalls viel Erhellendes über den Liebling von Wien – auf höchst charmante Weise, mit ein wenig Sentimentalität, aber auch vielen amüsanten Momenten, von beiden Mitwirkenden (perfekt miteinander harmonierend) dargeboten.

In Kürze präsentieren Marik und Fischer aber schon ihr neues Programm: Am 22. Oktober feiert ein Abend über die Stars des frühen Tonfilms unter dem Titel „Frauen sind keine Engel“ im Theater „Die neue Tribüne Wien“ (im Untergeschoß des Cafés Landtmanns) Premiere (Beginn: 20 Uhr). Evergreens wie „Mein kleiner grüner Kaktus“ oder „Lili Marleen“ dürfen hierbei keinesfalls fehlen. Man darf gespannt sein!

Weitere Informationen: www.susannemarik.at