„Die Unschuld vom Lande“ im Bronski & Grünberg-Theater: Operetten-Potpourri mit Spaßfaktor

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In ihrem Programm „Die Unschuld vom Lande“ singt sich Brauer-Kvam als begnadete Komödiantin durch den Kosmos des musikalischen Unterhaltungstheaters der goldenen Operetten-Ära. (Foto: Stephanie Mohr)

Alles begann mit einem großen grünen Fächer, den Ruth Brauer-Kvam geschenkt bekommen hatte: Er gehörte einst der Operetten-Diva Fritzy Massary (1882 bis 1969), die in Danzers Orpheum am Wiener Alsergrund große Erfolge feierte, später nach Berlin ging und auch bei den Salzburger Festspielen auftrat.

Massarys Fächer inspirierte Brauer-Kvam zum Arrangement eines Potpourris aus zündenen Melodien und erheiternden Texten, einer Hommage an die Operette und zu Ehren der großen Sängerin: Unter dem Titel „Die Unschuld vom Lande“ singt sich Brauer-Kvam als begnadete Komödiantin durch den Kosmos des musikalischen Unterhaltungstheaters der goldenen Ära, rezitiert Operettenlibretti und demonstriert dabei maximalen Körpereinsatz auf der (nicht allzu großen) Bühne des Bronski & Grünberg-Theaters. Stephanie Mohr hat den Abend mit viel Dynamik eingerichtet und setzt dabei voll auf Brauers beeindruckende Präsenz.

Der Titel des Programms nimmt Bezug auf Adeles Arie „Spiel’ ich die Unschuld vom Lande“ in Johann Strauss’ Operette „Die Fledermaus“, und ähnlich bekannte Evergreens sorgen für Verzückung beim Publikum: „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus Franz Lehárs „Giuditta“, „Dein ist mein ganzes Herz“ aus Lehárs „Das Land des Lächelns“ oder „Trinke, Liebchen, trinke schnell“, wiederum aus „Die Fledermaus“. Bei letztgenanntem, eigentlich Alfreds Trinklied, wird sogar die Discokugel stimmungsvoll in Gang gesetzt, während Ruth Brauer-Kvam mit einer Flasche vor das Publikum tritt und sehr amüsant und überzeugend die Betrunkene mimt.

Goldene Operetten-Ära mit Discokugel und Leuchthase

Größtes Vergnügen bereitet auch der kabarettistisch dargebotene Sprechgesang über Aschenbrödel, bei dem Brauer-Kvam in unterschiedlichste Rollen schlüpft, inklusive einer exaltierten Fee. Grandios begleitet wird sie dabei den ganzen Abend über von Alexander Shevchenko am Akkordeon, der das Geschehen mit bravourös gespielter Sachlichkeit verfolgt. Auch Brauer-Kvam greift kurzzeitig zur Ziehharmonika und beweist hier ebenso ihr Können.

Die grüne Abendrobe (Kostüm: Alfred Mayerhofer) der Sängerin und Schauspielerin steht in augenfälligem Kontrast zum in Rottönen gehaltenen Bühnenbild mit Tisch und Sitzgelegenheiten. Außer dem eingangs erwähnten grünen Fächer kommen noch zwei weitere kleinere, in gelb und weiß, in vielfältigen Gelegenheiten zum Einsatz, auch ein Leuchtfrosch und -hase wirken als Statisten mit. Fazit: Operette einmal völlig anders, hinreissend interpretiert und höchst vergnüglich!

Weitere Spieltermine von „Die Unschuld vom Lande“: 24. April, 14., 25. und 26. Mai sowie am 8. und 9. Juni, Bronski & Grünberg-Theater (9., Müllnergasse 2), Beginn: jeweils 19.30 Uhr.

Details: www.bronski-gruenberg.at

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